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Johann Jacob Wilhelm Heinse
Johann Jacob Wilhelm Heinse
deutscher Dichter und Schriftsteller
(1746 - 1803)

Johann Jacob Wilhelm Heinse wurde am 15. Februar 1746 als Sohn eines Stadtschreibers in Langewiesen / Thüringen, geboren.

Johann Jacob Wilhelm Heinse war ein deutscher Schriftsteller, Gelehrter und Bibliothekar.

Im Juli 1780 konnte sich Heinse endlich seinen Lebenstraum erfüllen: eine Italienreise. Maßgeblich an der Finanzierung dieser Unternehmung sind hier wiederum die Brüder Jacobi und Papa Gleim zu nennen.

Heinse bestritt diese Reise größtenteils zu Fuß, die ihn durch die Schweiz bis nach Südfrankreich führte. In Emmendingen, Baden-Württemberg, besuchte er Goethes Schwager, den Oberamtmann Johann Georg Schlosser. Er wanderte weiter über Avignon und Nizza, meist der Küste entlang, bis an den Golf von Neapel. Nur in Venedig, Florenz und Rom hielt er sich längere Zeit auf.

In Rom lernte er Friedrich Müller, gen. Maler Müller kennen, der ihn mit der Kunst und der Geschichte der Stadt vertraut machte. Heinse verarbeitet seine Eindrücke in seinem Roman »Ardinghello«, den er 1786 veröffentlichte.

Mit diesem Werk eröffnete er gerade den deutschen Lesern einen ganz neuen Blick auf Italien: der römischen Antike wurde die Renaissance als ebenbürtig gleichgestellt. Ein gemeinsames europäisches Erbe, 30 Jahre vor Goethes Italienischer Reise.

Im September 1783 kehrte Heinse wieder nach Deutschland zurück. Nach einer Idee Maler Müllers sollte in Deutschland unter der Leitung Heinses eine kulturelle Zeitschrift entstehen, an der u.a. Joseph Anton von Beroldingen, ein Domherr aus Speyer, beteiligt werden sollte. Da sich das Projekt aus Kostengründen nicht realisieren ließ, ging Heinse nach Düsseldorf. Dort bekam er 1786 eine Anstellung als Vorleser des Mainzer Erzbischofs, Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal. Später avancierte Heinse zum erzbischöflichen Bibliothekar.

Erthal verlieh Heinse den Titel eines Hofrats und beförderte ihn zum Professor. Auch Erthals Nachfolger, Reichsfreiherr Karl Theodor von Dalberg, ließ seine Privatbibliothek von Heinse verwalten. Die jahrelange enge Zusammenarbeit mit diesen Kirchenfürsten kolportierte die Konversion Heinses, was allerdings falsch ist. Als Bibliothekar war Heinse einige Jahre der Kollege von Georg Forster.
Mit diesem verstand sich Heinse überhaupt nicht, da Forster ein glühender Anhänger der französischen Revolution war und er selber diese vehement ablehnte. In seinen Mainzer Jahren pflegte Heinse die Freundschaft zu dem Mediziner Samuel Thomas Soemmerring und traf sich auch mit Goethe anlässlich einiger Ausflüge an den Niederrhein.
Seine sprachgewaltige Höchstform erreichte er dann fast 15 Jahre später mit seinem Briefroman Ardinghello. Dieses Werk fand gerade in der Romantik eine überaus reichhaltige Rezeption.

In seinem zweibändigen Briefroman Anastasia und das Schachspiel (1803) verwendete Heinse die Analysen des italienischen Schachmeisters Giambattista Lolli. Nach eigenen Aussagen war ihm dieses Werk sehr lieb, da er als guter Schachspieler damit seine Auffassungen über das Schachspiel darlegen konnte. Noch heute hat Heinses Roman Hildegard von Hohenthal für die Musikgeschichte Bedeutung, da er eine Geschichte der italienischen Oper beinhaltet.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören seine »Aphorismen« (1774 -1803), der Briefroman »Ardinghello und die glückseligen Inseln« (1787), der Roman »Hildegard von Hohenthal« (1795), »Laidion oder die Eleusischen Geheimnisse« (1774), »Über einige Gemälde der Düsseldorfer Galerie« (1776).

1792 wurde Mainz durch die französische Armee besetzt. Als im darauffolgendem Jahr heftige Kämpfe mit deutschen Truppen ausbrachen, flüchtete der kurfürstliche Hof nach Aschaffenburg. Unter Heinses Leitung wurde auch die Privatbibliothek des Erzbischofs dorthin in Sicherheit gebracht.

Nachdem sich der Hof im Exil in Aschaffenburg eingerichtet hatte, verbrachte Heinse mehrere Wochen im Sommer 1796 in Kassel und Bad Driburg zusammen mit Friedrich Hölderlin und Susette Gontard. Bis an sein Lebensende wirkte Heinse als Bibliothekar an der Hofbibliothek Aschaffenburg.

Johann Jacob Wilhelm Heinse starb am 22. Juni 1803 in Aschaffenburg.
Mit einer Büste wird er als deutscher Dichter in der Walhalla (bei Regensburg) geehrt.




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