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Ludwig Feuerbach
Ludwig Feuerbach
deutscher Philosoph (1804 - 1872)

Ludwig Feuerbach wurde am 28. Juli 1804 als Sohn des bedeutenden Rechtsgelehrten Paul Johann Anselm von Feuerbach in Landshut geboren.

Ludwig Feuerbach war ein bedeutender deutscher Philosoph des 19. Jahrhunderts. Er war ein deutscher Philosoph, dessen Religions- und Idealismuskritik bedeutenden Einfluss auf die Bewegung des Vormärz hatte und einen Erkenntnisstandpunkt formulierte, der für die modernen Humanwissenschaften, wie zum Beispiel die Psychologie, grundlegend geworden ist.

Vor Karl Marx war Feuerbach einer der Hauptvertreter des historischen Materialismus. Feuerbach wurde auch bekannt als Philosoph, der eine materialistische Sicht der Welt hatte und der die Dialektik in seinen Betrachtungen als Denkmodell einführte.

1823 begann er in Heidelberg das Studium der Theologie. 1824 ging Feuerbach nach Berlin, wo er gegen den Widerstand des Vaters das Studienfach wechselte. Zwei Jahre lang hörte er sämtliche Vorlesungen, die Hegel in dieser Zeit hielt, die Logik sogar zweimal.

Im Juni 1828 promovierte er in Philosophie, am Ende desselben Jahres folgte die Habilitation. Wenige Wochen danach begann er, als unbesoldeter Privatdozent in Erlangen zu lehren.

Nach der Promotion wurde er Privatdozent in Erlangen. Erst als er der universitären Philosophie endgültig den Rücken kehrte und sich im Jahr 1837 als freier Schriftsteller im ländlichen Bruckberg etablierte, machte Feuerbach die Religionskritik zu seinem Hauptthema. Er sprach er mit einer für die damaligen deutschen Verhältnisse unerhörten Direktheit aus, was die französischen Aufklärer schon im 18. Jahrhundert mehr oder weniger offen vertreten hatten: Der religiöse Glaube habe sich überlebt, er sei des „denkenden Menschen“ unwürdig.

1830 erschienen seine "Gedanken über Tod und Unsterblichkeit". Darin bezeichnete er die Religion als Menschenwerk und verwarf den Glauben an die Unsterblichkeit. Das Buch wurde verboten und Feuerbach aus dem Staatsdienst entlassen. Auf die Unterstützung von Freunden angewiesen, lebte er zunächst bei Ansbach und ab 1860 in Nürnberg. Die Theorien von Karl Marx und Friedrich Engels, aber auch von Sigmund Freud und Ernst Bloch wurden von Feuerbachs Gedanken beeinflusst.

Feuerbach griff mit einer Reihe von Rezensionen und Aufsätzen, von denen einige zu seinen wichtigsten Schriften zählen, so »Zur Kritik der positiven Philosophie« (1838) und »Zur Kritik der Hegelschen Philosophie« (1839), in die geistig-ideologischen Auseinandersetzungen der Restaurationszeit ein.

Ludwig Feuerbach/h1> Die heftige Polemik gegen die als rückwärtsgewandt und unredlich kritisierte „Christentümelei“ der Restauration veranlasste ihn, dem Phänomen Religion auf den Grund zu gehen. Zwei Jahre lang, von 1839 bis 1841, arbeitete er am Hauptwerk »Das Wesen des Christentums«. Das Werk erschien im Frühjahr 1841 im Verlag Otto Wigand in Leipzig und machte Feuerbach schlagartig berühmt.

Feuerbach entwickelte in seinem Hauptwerk »Das Wesen des Christentums« (1848) eine psychologische Religionskritik. 1841 erschien Ludwig Feuerbachs »Das Wesen des Christentums«. Die Grundauffassung ist, daß das Geheimnis der Theologie eine Anthropolgie sei. Er verbreitet die These, daß die Religion nichts weiter als eine fixe Idee sei. Feuerbachs Buch wurde als Befreiungsschlag empfunden, die Begeisterung war allgemein und viele ließen sich von Feuerbachs Thesen inspirieren.

Feuerbach deutete in seinem Werk »Das Wesen des Christentums« (1841) die Gedanken Martin Luthers, wenn auch in keineswegs gläubigen Sinn, daß der nach Gottes Ebenbild geschaffene Mensch umgekehrt das Göttliche nach seinem eigenen Ebenbild schafffe.

Er erklärte die Religion für einen Traum des Menschen: Was der Mensch Gott nenne, sei das Wesen des Menschen selbst. Feuerbach sah in der leiblichen Existenz des Menschen das Medium seiner Befreiung.

Beide, Schopenhauer und Feuerbach, sahen in der Religion den Ausdruck eines natürlichen menschlichen Bedürfnisses nach Selbstverständigung, hinter der die Wahrheit wie in einem verborgenen Spiegel sichtbar wird: bei Feuerbach als Projektion menschlicher Idealvorstellungen und bei Schopenhauer als Allegorie.

Bei dem Optimisten Feuerbach und bei dem Pessimisten Schopenhauer trägt diese Wahrheit jedoch ein sehr unterschiedliches Gesicht: Feuerbach sieht in der leiblichen Existenz des Menschen das Medium seiner Befreiung, für Schopenhauer ist sie das Medium eines unaufhebbaren Leidens. Beide erweitern aber die Religionskritik der Aufklärung zu einer differenzierteren Religionsdeutung, wie sie später auch in der Psychoanalyse aufgegriffen wurde.

Durch seine in der Zeit der Restauration in breiten Kreisen als befreiend empfundene Religions- und Idealismuskritik wurde Feuerbach zur intellektuellen Leitfigur der Dissidentenbewegungen des „Vormärz“.

Ab 1842 erhielt er eine Reihe von Angeboten zur Mitarbeit an Zeitungen und Zeitschriften des oppositionellen Spektrums (so auch von der „Rheinischen Zeitung“). Er nahm keines wahr, eine Absage erteilte er 1843 auch Karl Marx, als dieser ihn für die in Paris erscheinenden (sehr kurzlebigen) "Deutsch-französischen Jahrbücher" gewinnen wollte. Marx ließ allerdings »Das Wesen des Glaubens im Sinne Luthers« im Pariser Vorwärts! abdrucken.

Durch Lektüren und die Bekanntschaft mit einem Handwerksburschen entdeckte Feuerbach auch selbst die frühkommunistische Bewegung, die ihn begeisterte.

1845 erhielt Feuerbach von seinem Verleger Otto Wigand das Angebot, seine Schriften in einer Werkausgabe zu versammeln. Bis 1866 erreichten diese »Sämmtlichen Werke« zehn Bände. Der erste erschien bereits 1846. Feuerbach überarbeitete alle seine Bücher aus den dreißiger Jahren, um der inzwischen vollzogenen Abkehr von der Hegelschen Philosophie Rechnung zu tragen. Auch das inzwischen in zweiter Auflage erschienene Wesen des Christentums unterzog er einer nochmaligen Revision.

Nach dem Ausbruch der März-Revolution 1848 wurde Feuerbach von mehreren Seiten dazu aufgefordert, für das Frankfurter Paulskirchenparlament zu kandidieren. Er unterlag zwar einem örtlichen Advokaten, ging aber dennoch als Beobachter nach Frankfurt.

Seit dem Erscheinen des »Wesen des Christentums« war Feuerbachs Privatleben wesentlich bewegter als zuvor. Er ging häufiger auf Reisen.

Der preußisch-österreichische Krieg 1866 erschütterte Feuerbach zutiefst. Anders als früher verfolgte er jetzt mit gespannter Aufmerksamkeit das politische Geschehen. Bismarcks Einigungspolitik lehnte er entschieden ab, weil sie auf Gewalt gestützt war und in seinen Augen keine Freiheit brachte, hingegen studierte er den ersten Band von Marx’ »Kapital« kurz nach dessen Erscheinen und begeisterte sich für die in Amerika aufkommende Frauenbewegung.

Den bedeutendsten und direktesten Einfluss übte Feuerbach auf die Herausbildung der Marxschen Philosophie aus. Marx übernahm von ihm nicht nur die Religionskritik, sondern vor allem den anthropologischen Materialismus, der für ihn die theoretische Grundlage bildete.
Ludwig Feuerbach starb am 13. September 1872 in Schoppershof bei Nürnberg.




  Bearbeitungsstatus

Erstellt: 20.03.2009 Anzahl Akt: 4 Zuletzt aktualisiert: 26.07.2021





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